6.1. Dedizierter Speicher
Eine LPAR kann entweder mit dediziertem Speicher oder geteiltem Speicher betrieben werden, aber nicht beides gleichzeitig. Wird dedizierter Speicher verwendet, dann steht dieser ausschließlich einer LPAR zur Verfügung und kann nicht von anderen LPARs verwendet werden.
Beim Zuweisen von dediziertem Speicher werden jeweils physikalische Speicherbereiche zugewiesen. Die Größe eines solchen physikalischen Speicherbereichs muß ein Vielfaches der sogenannten Logical Memory Block (LMB) Größe sein. Die LMB-Größe wird durch das Managed System vorgegeben und kann mit dem Kommando „ms lsmem“ (list memory resources) angezeigt werden. Ohne weitere Argumente werden alle vorhandenen Managed Systems aufgelistet:
$ ms lsmem
NAME INSTALLED FIRMWARE CONFIGURABLE AVAIL MEM_REGION_SIZE
ms01 524288 6656 524288 498176 256
ms03 524288 14848 524288 26112 256
ms04 524288 12544 524288 61184 256
ms05 1048576 27392 1048576 81664 256
ms06 1048576 25600 1048576 0 256
ms07 2097152 43776 2097152 859392 256
ms08 2097152 50176 2097152 740352 256
$
Die LMB-Größe eines Managed Systems kann in der Spalte MEM_REGION_SIZE abgelesen werden, die Angabe ist in MB.
In Bild 6.1 ist die Zuordnung des Hauptspeichers einiger LPARs zum physikalischen Speicher des Managed Systems gezeigt. Der Hauptspeicher einer LPAR kann sich ohne weiteres aus mehreren physikalischen Speicherbereichen zusammen setzen!
Beim Erzeugen einer neuen LPAR kann durch Angabe des Attributs mem_mode angegeben werden, ob dedizierter Speicher verwendet werden sollen, oder geteilter Speicher (AMS):
mem_mode : memory sharing mode
ded - dedicated memory
shared - shared memory
Eine neue LPAR kann mit dem Kommando „lpar create“ erzeugt werden. Standardmäßig werden LPARs mit dediziertem Speicher angelegt:
$ lpar -m ms02 create lpar3
.
> lpar3
$
Die Option „-m“ mit dem Ziel Managed System, muss zwingend angegeben werden, sie legt fest auf welchem der Managed Systems die LPAR angelegt werden soll. Der LPAR-Name, hier lpar3, ist optional. Wird kein Name angegeben, generiert das LPAR-Tool einen eindeutigen Namen.
Eine neu erzeugte LPAR ist zunächst nicht aktiviert. Der größere Teil der LPAR-Konfiguration ist in einem Profil abgelegt, das beim Erzeugen der LPAR angelegt wird. Per Default wird der Name standard für das Profil verwendet, es lässt sich aber auch ein anderer Default hinterlegen. Ein Blick in das Profil standard zeigt das die LPAR mit 1024 MB dediziertem Speicher (Spalte MEMORY DESIRED) konfiguriert wurde:
$ lpar -p standard lsmem lpar3
MEMORY MEMORY HUGE_PAGES
LPAR_NAME MODE AME MIN DESIRED MAX MIN DESIRED MAX
lpar3 ded 0.0 1024 1024 1024 null null null
$
Soll eine LPAR mehr als 1024 MB Speicher bekommen, dann kann die gewünschte Speichergröße über das Attribut desired_mem angegeben werden:
$ lpar create -m ms02 lpar4 desired_mem=4096
> lpar4
$
Die angegebene Speichergröße muß dabei ein ganzzahliges Vielfaches der LMB-Größe sein. Im Profil standard der LPAR lpar4 ist jetzt 4096 MB als desired (gewünscht) hinterlegt:
$ lpar -p standard lsmem lpar4
MEMORY MEMORY HUGE_PAGES
LPAR_NAME MODE AME MIN DESIRED MAX MIN DESIRED MAX
lpar4 ded 0.0 1024 4096 4096 null null null
$
Neben dem Attribut desired_mem für die gewünschte Speichergröße, gibt es noch 2 weitere Attribute und zwar min_mem und max_mem. Genauso, wie desired_mem, können auch diese Attribute auf der Kommandozeile beim Erzeugen einer LPAR angegeben werden. Der Wert von min_mem muss kleiner oder gleich dem Wert desired_mem sein, welcher wiederum kleiner oder gleich dem Wert max_mem sein muss:
min_mem <= desired_mem <= max_mem
Der Wert von min_mem kommt mindestens in den folgenden beiden Situationen zum tragen:
- Eine LPAR wird aktiviert, es steht aber nicht soviel physikalischer Hauptspeicher wie über desired_mem gefordert zur Verfügung. In diesem Fall reduziert PowerVM die Speichergröße, welche der LPAR zugewiesen wird, auf einen kleineren Wert. Allerdings darf dabei der Wert von min_mem nicht unterschritten werden.
- Bei einer aktiven LPAR mit laufendem Betriebssystem kann dynamisch Speicher hinzugefügt oder weggenommen werden, ohne das Betriebssystem oder Applikationen stoppen zu müssen. Dabei kann die Hauptspeichergröße maximal auf den Wert von max_mem erhöht werden bzw. höchstens auf den Wert von min_mem reduziert werden.
Der Wert von max_mem wird, wie gerade beschrieben, bei der dynamischen Erhöhung des Hauptspeichers berücksichtigt.
Dies ist analog zu den Attributen min_procs, desired_procs und max_procs bei Prozessoren.
Welche Attribute angegeben werden können und welche möglichen Werte diese Attribute haben, kann in der Online Hilfe nachgeschaut werden:
$ lpar help create
USAGE:
lpar [-h <hmc>] [-m <ms>] [-p <profile>] create [{-b <blueprint>|-s <source_lpar>}] [-v] [<lpar>] [<attributes> ...]
DESCRIPTION
Create a new LPAR on a managed system.
-b : blueprint to use for creation'
-s : source LPAR to use as blueprint'
Valid attributes:
name : name for the LPAR
lpar_id : the ID of the LPAR
profile_name : name of the default profile
lpar_env : type of LPAR
aixlinux - AIX or Linux (default)
os400 - IBM i
vioserver - virtual I/O server
min_mem : minimum amount of memory in MB
desired_mem : desired amount of memory in MB
max_mem : maximum amount of memory in MB
mem_expansion : Active Memory Expansion
0 - disable AME
1.00-10.00 - expansion factor
…
$
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