8.5.14. HA-SEA mit Load-Sharing

Der große Vorteil des SEA-Failover besteht in der höheren Verfügbarkeit durch die Redundanz (2 SEAs). Allerdings hat die SEA-Failover Konfiguration auch einen Nachteil: es ist immer nur einer der beiden SEAs aktiv (Primary) und leitet den Netzwerk-Verkehr weiter. Damit ist auch immer nur einer der beiden physikalischen Adapter der beiden SEAs aktiv. D.h. nur 50% der theoretisch verfügbaren Bandbreite kann genutzt werden.

Mit Einführung des SEA Load-Sharing hat IBM dies geändert. Die beiden SEAs teilen die VLANs untereinander auf und jeder der beiden SEAs leitet den Netzwerk-Verkehr für seine VLANs weiter. Damit können beide physikalischen Netzwerk-Adapter der SEAs genutzt werden und somit ein höherer Netzwerk-Durchsatz erzielt werden (theoretisch die Summe der Bandbreiten der physikalischen Netzwerk-Adapter).

Bild 8.12 zeigt eine Load-Sharing Konfiguration mit separatem Control-Channel. Beide SEAs besitzen 2 Trunking-Adapter, wobei der linke SEA (primary_sh) Netzwerk-Verkehr für den ersten Trunking-Adapter mit den VLANs 11, 12 und 13 weiterleitet und der rechte SEA (backup_sh) Netzwerk-Verkehr für den zweiten Trunking-Adapter mit den VLANs 14 und 15 weiterleitet. Im Bild zu sehen sind auch Ethernet Frames der linken oberen LPAR für das VLAN 12, welche über den aktiven Trunking-Adapter für das VLAN 12 an den SEA links unten weitergeleitet werden und dann schließlich über den physikalischen Netzwerk-Adapter ent3 an das externe Netzwerk weitergegeben werden. Die zweite LPAR, im VLAN 14, versendet ihrerseits ein Ethernet Frame für das VLAN 14, welches über den aktiven Trunking-Adapter für das VLAN 14 an den rechten SEA weitergeleitet wird, welcher dann das Ethernet Frame über den physikalischen Netzwerk-Adapter ent5 in das gleiche externe Netzwerk weiterleitet.

SEAs with Load Sharing.
Bild 8.12: SEAs mit Load-Sharing.

Bei beiden SEAs ist eine Hälfte der Trunking-Adapter aktiv und die andere Hälfte inaktiv. Im Fehlerfalle übernimmt dann der verfügbare SEA alle VLANs, indem er alle Trunking-Adapter aktiviert.

Für die Aufteilung der VLANs auf die beiden SEAs wird wie folgt vorgegangen:

    • Die erste Hälfte der Trunking-Adapter wird dem SEA mit der höheren Trunking-Priorität (niedrigerer Wert bei trunk_priority) zugewiesen, die zweite Hälfte der Trunking-Adapter wird dem SEA mit der niedrigeren Trunking-Priorität zugewiesen. Es zählt die Reihenfolge der Trunking-Adapter des SEAs mit der höheren Trunking-Priorität (Primary SEA).
    • Ist die Anzahl der Trunking-Adapter ungerade, dann wird dem SEA mit der höheren Trunking-Priorität (Primary SEA) ein Trunking-Adapter mehr zugewiesen.

Hinweis: Genau wie im Falle von Failover ist die Verwendung eines Control-Channels auf bei Load-Sharing optional.