1.1 PowerVM Features

Im Folgenden sollen einige der Technologien und Features von PowerVM kurz aufgeführt werden.

PowerVM Hypervisor (PHYP): Diese Funktionalität wird durch die Hardware-Plattform in Kombination mit System Firmware für die Power Server zu Verfügung gestellt. Der Hypervisor ist letztlich die Grundlage für jegliche Virtualisierung auf einem Power System.

Logical Partition (LPAR): LPARs werden über den Hypervisor bereitgestellt. Ursprünglich konnten einer LPAR nur dedizierte Hardware-Komponenten und komplette Prozessoren zugeteilt werden, nur der Speicher war geteilt. Im Laufe der Power Systems Generationen wurden die Möglichkeiten aber immer weiter erweitert (Micro-Partition, Dynamic Logical Partition), wobei der Begriff LPAR aber beibehalten wurde.

Micro Partition: Die Micro Partition erlaubt das Teilen eines Prozessors zwischen verschiedenen Partitionen. Die Micro Partitionen bekommen dabei Anteile eines Prozessors zugeordnet, man spricht auch von sogenannten Shared Prozessor Partitionen.

Dynamic Logical Partition (DLPAR): Virtuelle Ressourcen (CPU, Memory, physikalische Adapter und virtuelle Adapter) können zur Laufzeit der Partition hinzugefügt oder weggenommen werden (Support durch das entsprechende Betriebssystem vorausgesetzt). Damit können Ressourcen dynamisch an den Bedarf einer Partition angepasst werden.

Shared Prozessor Pools (SPP): Partitionen können Shared Prozessor Pools zugewiesen werden, damit kann man den Verbrauch von Prozessor Ressourcen von Partitionen auf die im Pool verfügbaren Ressourcen begrenzen.

Virtual-I/O-Server (VIOS): Es handelt sich hierbei um eine spezielle Service Partition mit einem auf AIX basierenden speziell erweiterten Betriebssystem für die Unterstützung einer Reihe von Virtualisierungsfunktionen. Über Virtual-I/O-Server können Netzwerk-Adapter (Virtual Ethernet) und I/O-Adapter virtualisiert werden (Virtual SCSI und Virtual FC).

Virtual Ethernet (VETH): Client Partitionen können mit Hilfe von virtuellen Ethernet Adaptern im Netzwerk kommunizieren, ohne dafür eigene physikalische Ethernet Adapter zu besitzen.

Virtual SCSI (VSCSI): Mit Hilfe der Virtual-I/O-Server können Client Partitionen über einen virtuellen SCSI-Adapter auf Disks zugreifen, ohne hierfür einen eigenen physikalischen I/O-Adapter zu besitzen. Die notwendigen physikalischen Adapter gehören den Virtual-I/O-Servern und können damit geteilt von vielen Partitionen gemeinsam genutzt werden. Die Disks müssen den virtuellen SCSI Adaptern zugeordnet werden.

Virtual FC (VFC): Im Unterschied zu Virtual SCSI erlaubt Virtual FC das Zuordnen eines virtuellen FC Adapters direkt auf einen physikalischen FC Adapter. Es müssen nicht mehr wie bei VSCSI die einzelnen Disks den virtuellen Adaptern zugeordnet werden, was die Administration deutlich erleichtert.

Live Partition Mobility (LPM): Dieses Feature erlaubt die online Verschiebung einer aktiven Partition von einem Power System auf ein anderes Power System. Alle Applikationen und das Betriebssystem laufen während der online Verschiebung einfach weiter. Aus Sicht der Applikationen ist die Verschiebung transparent.

Active Memory Expansion (AME): Durch die Komprimierung von Hauptspeicher kann zusätzlicher verfügbarer Hauptspeicher gewonnen werden. Die gewünschte Komprimierung kann dabei vorgegeben werden. Damit kann man z.B. aus 32 GB physikalischem Hauptspeicher und einem Kompressionsfaktor (AME-Faktor) von 1.5 48 GB Hauptspeicher für eine Partition gewinnen. Das Betriebssystem und alle Applikationen sehen 48 GB verfügbaren Hauptspeicher.

Single Root I/O Virtualization (SR-IOV): Bei dieser Art der Virtualisierung wird kein Virtual-I/O-Server mehr benötigt. Die Virtualisierung findet in Hardware direkt auf dem physikalischen Adapter statt. Bei PowerVM ist dies aktuell auf SR-IOV fähige Netzwerk-Adapter beschränkt. Die Bandbreite der SR-IOV Ethernet-Ports lässt sich auf die einzelnen Partitionen aufteilen.

Virtual Network Interface Controller (vNIC): Erlaubt bei Ausfall eines SR-IOV Ethernet-Ports einen automatischen Failover auf einen anderen SR-IOV Ethernet-Port. Hierzu wird aber wieder die Unterstützung von Virtual-I/O-Servern benötigt.

Einige weitere Features von PowerVM wurden in dieser Übersicht nicht berücksichtigt.