Das Kommando ‚who -r‘ liefert keinen Run-Level zurück

Auf einem unserer Systeme lieferte das Kommando „who -r“ keine Ausgabe und auch keinen Fehler:

$ who -r
$ echo $?
0
$

In Folge dessen kam es zu einem Fehler bei einem Installationsskript, welches den Run-Level nicht ermitteln konnte.

Das Kommando „who -r“ bekommt die Information über den Run-Level aus der binären Log-Datei /etc/utmp. Der Run-Level eines Systems wird im zweiten Record der Datei festgehalten. Die Vermutung war, das die /etc/utmp korrupte Einträge enthält.

Mit dem Kommando /usr/sbin/acct/fwtmp (bos.acct) können binäre utmp-Records nach ASCII konvertiert werden (und umgekehrt). Das Kommando erwartet die zu konvertierenden Einträge über die Standard-Eingabe. In unserem Fall ergab sich folgendes:

$ cat /etc/utmp | /usr/sbin/acct/fwtmp
                        system boot   2     0 0000 0000 1484666008                                  Tue Jan 17 16:13:28 CET 2017
root                                  0 804397248 0000 0000          0 \ufffd{\ufffd\ufffd                             Thu Jan  1 01:00:00 CET 1970
         naudio                       8 3473526 0000 0000 1484666008                                  Tue Jan 17 16:13:28 CET 2017
         naudio2                      8 3539068 0000 0000 1484666008                                  Tue Jan 17 16:13:28 CET 2017
...

Die Ausgabe bestätigt das der zweite Record korrupt ist, er sollte eigentlich den Run-Level enthalten. Ein Vergleich mit den Einträgen eines anderen Systems zeigt wie der korrekte Eintrag aussehen sollte:

                        system boot   2     0 0000 0000 1545044734                                  Mon Dec 17 12:05:34 2018
                        run-level 2   1     0 0062 0123 1545044734                                  Mon Dec 17 12:05:34 2018

Wir haben dann zunächst eine Kopie der korrupten /etc/utmp gemacht und anschließend eine ASCII-Version in einer Datei abgespeichert um dann den korrupten Eintrag mit einem Editor zu korrigieren:

# cp /etc/utmp /etc/utmp.orig
# cat /etc/utmp | /usr/sbin/acct/fwtmp -X -L >/etc/utmp.ascii
#

Die Optionen -X und -L sorgen dafür das User- und Host-Namen nicht verkürzt werden.

Nun wird die zweite Zeile korrigiert, indem wir diese durch den Eintrag oben von einem funktionierenden System ersetzen und dann noch die Zeit-Stempel vom ersten Datensatz übernehmen. Insgesamt ergibt sich dann der folgende Inhalt:

                        system boot   2     0 0000 0000 1484666008                                  Tue Jan 17 16:13:28 CET 2017
                        run-level 2   1     0 0062 0123 1484666008                                  Tue Jan 17 16:13:28 CET 2017
         naudio                       8 3473526 0000 0000 1484666008                                  Tue Jan 17 16:13:28 CET 2017
...

Abschließend konvertieren wir die korrigierte ASCII-Version wieder in das binäre Format und Speichern die korrigierte Version unter /etc/utmp ab:

# cat /etc/utmp.ascii | /usr/sbin/acct/fwtmp -ic > /etc/utmp
#

Das Kommando „who -r“ liefert nun wieder den Run-Level zurück:

$ who -r
   .        run-level 2 Jan 17 16:13       2    0    S
$

Das Problem ist damit behoben.

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