In größeren Umgebungen mit vielen Managed Systems und mehreren SAN-Fabrics ist es trotz guter Dokumentation nicht immer klar, zu welcher SAN-Fabric ein FC-Port gehört. In vielen Fällen steht die Hardware weit entfernt vom Bildschirm, eventuell sogar in einem ganz anderen Gebäude oder auch geographisch weiter entfernt, so dass man auch nicht einfach vor Ort die Verkabelung überprüfen kann.
In diesem Blog-Beitrag soll gezeigt werden, wie man mit Hilfe von Live-Partition-Mobility (LPM) alle FC-Ports herausfinden kann, die zu einer gegebenen SAN-Fabric gehören.
Wir verwenden der Einfachheit halber das LPAR-Tool, man kann aber auch ohne LPAR-Tool mit Kommandos der HMC CLI arbeiten, also bitte weiterlesen auch wenn das LPAR-Tool nicht verfügbar sein sollte!
Im Folgenden haben wir unsere SAN-Fabrics mit „Fabric1“ und „Fabric2“ bezeichnet. Das unten beschriebene Verfahren kann aber bei beliebig vielen SAN-Fabrics verwendet werden.
Da LPM verwendet werden soll, benötigen wir erst einmal eine LPAR. Wir legen die LPAR auf einem unserer Managed Systems (ms09) mit dem LPAR-Tool an:
$ lpar –m ms09 create fabric1 Creating LPAR fabric1: done Register LPAR done $
Man kann natürlich auch die HMC GUI oder die HMC CLI verwenden, um die LPAR anzulegen. Wir haben die neue LPAR nach unserer SAN-Fabric „fabric1“ benannt. Jeder andere Name ist aber genauso gut!
Als nächstes benötigt unsere LPAR einen virtuellen FC-Adapter der auf einen FC-Port der Fabric „Fabric1“ gemappt ist:
$ lpar –p standard addfc fabric1 10 ms09-vio1 fabric1 10 ms09-vio1 20 $
Das LPAR-Tool hat auf dem VIOS ms09-vio1 den Slot 20 für den VFC Server Adapter ausgewählt und neben dem Client- auch den Server-Adapter angelegt. Über das HMC GUI oder die HMC CLI können Client und Server Adapter natürlich genauso angelegt werden. Da die LPAR nicht aktiv ist, wurde mittels der Option ‚-p standard‘ angegeben das nur das Profil angepasst werden soll.
Um den VFC Server Adapter auf einen physikalischen FC-Port zu mappen, benötigen wir die Nummer des vfchost Adapters auf dem VIOS ms09-vio1:
$ vios npiv ms09-vio1 VIOS ADAPT NAME SLOT CLIENT OS ADAPT STATUS PORTS … ms09-vio1 vfchost2 C20 (3) unknown - NOT_LOGGED_IN 0 … $
Im Slot 20 haben wir den vfchost2, dieser muss also nun auf einen FC-Port von Fabric „Fabric1“ gemappt werden. Wir mappen auf den FC-Port fcs8, von dem wir wissen das dieser an die Fabric „Fabric1“ geht. Sollten wir uns irren, werden wir dies in Kürze sehen.
Schauen wir uns kurz die WWPNs für den virtuellen FC Client Adapter an:
$ lpar -p standard vslots fabric1 SLOT REQ TYPE DATA 0 yes serial/server remote: (any)/any hmc=1 1 yes serial/server remote: (any)/any hmc=1 10 no fc/client remote: ms09-vio1(1)/20 c050760XXXXX0016,c050760XXXXX0017 $
Ausgestattet mit den WWPNs lassen wir uns nun von unseren Storage-Kollegen eine kleine LUN für diese WWPNs erstellen, die nur in der Fabric „Fabric1“ sichtbar sein soll. Nachdem die Storage-Kollegen die LUN angelegt und das Zoning entsprechend angepasst haben, aktivieren wir unsere neue LPAR im OpenFirmware Modus und öffnen eine Console:
$ lpar activate –p standard –b of fabric1 $ lpar console fabric1 Open in progress Open Completed. IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM IBM ... 1 = SMS Menu 5 = Default Boot List 8 = Open Firmware Prompt 6 = Stored Boot List Memory Keyboard Network SCSI Speaker ok 0 >
Das geht natürlich auch wieder ohne Probleme mit GUI oder HMC CLI.
Im OpenFirmware Modus starten wir ioinfo und überprüfen ob die kleine LUN sichtbar ist. Wenn diese nicht sichtbar ist, dann lag der FC-Port fcs8 doch nicht in der richtigen Fabric!
0 > ioinfo !!! IOINFO: FOR IBM INTERNAL USE ONLY !!! This tool gives you information about SCSI,IDE,SATA,SAS,and USB devices attached to the system Select a tool from the following 1. SCSIINFO 2. IDEINFO 3. SATAINFO 4. SASINFO 5. USBINFO 6. FCINFO 7. VSCSIINFO q - quit/exit ==> 6 FCINFO Main Menu Select a FC Node from the following list: # Location Code Pathname ------------------------------------------------- 1. U9117.MMC.XXXXXXX7-V10-C10-T1 /vdevice/vfc-client@3000000a q - Quit/Exit ==> 1 FC Node Menu FC Node String: /vdevice/vfc-client@3000000a FC Node WorldWidePortName: c050760XXXXXX0016 ------------------------------------------ 1. List Attached FC Devices 2. Select a FC Device 3. Enable/Disable FC Adapter Debug flags q - Quit/Exit ==> 1 1. 500507680YYYYYYY,0 - 10240 MB Disk drive Hit a key to continue... FC Node Menu FC Node String: /vdevice/vfc-client@3000000a FC Node WorldWidePortName: c050760XXXXXX0016 ------------------------------------------ 1. List Attached FC Devices 2. Select a FC Device 3. Enable/Disable FC Adapter Debug flags q - Quit/Exit ==> q
Die LUN taucht auf, die WWPN 500507680YYYYYYY ist die WWPN des zugehörigen Storage-Ports, diese ist weltweit eindeutig und kann damit nur in der Fabric „Fabric1“ gesehen werden!
Das Aktivieren der LPAR im OpenFirmware Modus hat zwei Zwecken gedient, zum Einen um zu Überprüfen das die LUN sichtbar ist und unser Mapping auf fcs8 richtig war, zum Anderen hat das System nun die Information welche WWPNs bei einer LPM-Operation gefunden werden müssen, damit die LPAR verschoben werden kann!
Wir deaktivieren die LPAR nun wieder.
$ lpar shutdown –f fabric1 $
Führen wir nun eine LPM Validierung für die inaktive LPAR durch, so kann eine Valdierung nur auf einem Managed System erfolgreich sein, welches einen Virtual-I/O-Server mit einer Anbindung an die Fabric „Fabric1“ besitzt. Mit einer kleinen for-Schleife probieren wir das für einige Managed Systems aus:
$ for ms in ms10 ms11 ms12 ms13 ms14 ms15 ms16 ms17 ms18 ms19 do echo $ms lpar validate fabric1 $ms >/dev/null 2>&1 if [ $? -eq 0 ] then echo connected else echo not connected fi done
Das Kommando auf der HMC CLI zum Validieren ist ‚migrlpar‚.
Da wir nicht an den Meldungen der Validierung interessiert sind, leiten wir alle Meldungen der Validierung nach /dev/null um.
Hier die Ausgabe der for-Schleife:
ms10 connected ms11 connected ms12 connected ms13 connected ms14 connected ms15 connected ms16 connected ms17 connected ms18 connected ms19 connected
Offensichtlich sind alle Managed Systems an die Fabric „Fabric1“ angebunden. Das ist aber nicht sehr überraschend, da diese genau so aufgebaut wurden.
Interessanter wäre es nun zu wissen welcher FC-Port auf den Managed Systems (Virtual-I/O-Servern) an die Fabric „Fabric1“ angebunden sind. Dazu benötigen wir für jedes Managed System eine Liste der Virtual-I/O-Server und für jeden Virtual-I/O-Server die Liste der NPIV-fähigen FC-ports.
Die Liste der Virtual-I/O-Server kann relativ einfach mit dem folgenden Kommando gewonnen werden:
$ vios -m ms11 list ms11-vio1 ms11-vio2 $
Auf der HMC CLI kann man das Kommando: lssyscfg -r lpar -m ms11 -F „name lpar_env“ verwenden.
Die NPIV-fähigen Ports kann man mit dem folgenden Kommando herausfinden :
$ vios lsnports ms11-vio1 ms11-vio1 name physloc fabric tports aports swwpns awwpns ms11-vio1 fcs0 U78AA.001.XXXXXXX-P1-C5-T1 1 64 60 2048 1926 ms11-vio1 fcs1 U78AA.001.XXXXXXX-P1-C5-T2 1 64 60 2048 2023 ... $
Zum Einsatz kommt das Kommando lsnports auf dem Virtual-I/O-Server. Dieses kann man natürlich auch ohne LPAR-Tool ausführen.
Bei der LPM-Validierung (und natürlich auch bei der Migration) kann man angeben welcher FC-Port auf dem Ziel-System verwendet werden soll, wir zeigen dies hier einmal an zwei Beispielen:
$ lpar validate fabric1 ms10 virtual_fc_mappings=10/ms10-vio1///fcs0 >/dev/null 2>&1 $ echo $? 0 $ lpar validate fabric1 ms10 virtual_fc_mappings=10/ms10-vio1///fcs1 >/dev/null 2>&1 $ echo $? 1 $
Die Validierung mit Ziel ms10-vio1 und fcs0 war erfolgreich, d.h. das dieser FC-Port an die Fabric „Fabric1“ angeschlossen ist. Die Validierung mit Ziel ms10-vio1 und fcs1 war nicht erfolgreich, d.h. das dieser Port nicht an die Fabric „Fabric1“ angebunden ist.
Hier kurz das Kommando das auf der HMC aufgerufen werden muss, falls das LPAR-Tool nicht verwendet werden soll:
$ lpar -v validate fabric1 ms10 virtual_fc_mappings=10/ms10-vio1///fcs0 hmc02: migrlpar -m ms09 -o v -p fabric1 -t ms10 -v -d 5 -i 'virtual_fc_mappings=10/ms10-vio1///fcs0' $
Um alle FC-Ports die an die Fabric „Fabric1“ angeschlossen sind herauszufinden, brauchen wir eine Schleife über die zu überprüfenden Managed Systems, für jedes Managed Systeme benötigen wir dann eine Schleife über alle VIOS des Managed Systems und letztlich für jeden VIOS eine Schleife über alle FC-Ports mit einer LPM-Validierung.
Wir haben dies im folgenden Skript zusammengefasst. Damit es nicht zu lang wird, haben wir einige Checks weggelassen:
$ cat bin/fabric_ports #! /bin/ksh # Copyright © 2018, 2019 by PowerCampus 01 GmbH LPAR=fabric1 STATE=$( lpar prop -F state $LPAR | tail -1 ) print "LPAR: $LPAR" print "STATE: $STATE" if [ "$STATE" != "Not Activated" ] then print "ERROR: $LPAR must be in state 'Not Activated'" exit 1 fi fcsCount=0 fcsSameFabricCount=0 for ms in $@ do print "MS: $ms" viosList=$( vios -m $ms list ) for vios in $viosList do rmc_state=$( lpar -m $ms prop -F rmc_state $vios | tail -1 ) if [ "$rmc_state" = "active" ] then fcList= vios -m $ms lsnports $vios 2>/dev/null | \ while read vio fcport rest do if [ "$fcport" != "name" ] then fcList="${fcList} $fcport" fi done for fcport in $fcList do print -n "${vios}: ${fcport}: " lpar validate $LPAR $ms virtual_fc_mappings=10/${vios}///${fcport} </dev/null >/dev/null 2>&1 case "$?" in 0) print "yes" fcsSameFabricCount=$( expr $fcsSameFabricCount + 1 ) ;; *) print "no" ;; esac fcsCount=$( expr $fcsCount + 1 ) done else print "${vios}: RMC not active" fi done done print "${fcsCount} FC-ports investigated" print "${fcsSameFabricCount} FC-ports in same fabric" $
Zur Illustration zeigen wir hier kurz einen Lauf des Skripts über einige Managed Systems. Wir starten das Skript mittels time, um zu sehen wie lange das ganze dauert:
$ time bin/fabric_ports ms10 ms11 ms12 ms13 ms14 ms15 ms16 ms17 ms18 ms19 LPAR: fabric1 STATE: Not Activated MS: ms10 ms10-vio3: RMC not active ms10-vio1: fcs0: yes ms10-vio1: fcs2: yes ms10-vio1: fcs4: no ms10-vio1: fcs6: no ms10-vio2: fcs0: yes ms10-vio2: fcs2: yes ms10-vio2: fcs4: no ms10-vio2: fcs6: no MS: ms11 ms11-vio3: RMC not active ms11-vio1: fcs0: no ms11-vio1: fcs1: no ms11-vio1: fcs2: no ms11-vio1: fcs3: yes ms11-vio1: fcs4: no … ms19-vio2: fcs2: no ms19-vio2: fcs3: no ms19-vio2: fcs0: no ms19-vio2: fcs1: no ms19-vio2: fcs4: no ms19-vio2: fcs5: no 132 FC-ports investigated 17 FC-ports in same fabric real 2m33.978s user 0m4.597s sys 0m8.137s $
In ca 150 Sekunden wurden 132 FC-Ports untersucht (LPM-Validierungen durchgeführt). Das bedeutet das eine Validierung im Durchschnitt in etwa 1 Sekunde benötigt hat.
Wir haben damit alle FC-Ports gefunden, welche an die Fabric „Fabric1“ angeschlossen sind.
Das lässt sich natürlich für weitere Fabrics analog durchführen.
Noch ein Hinweis, nicht alle Ports oben sind verkabelt!