Virtuelle FC-Adapter und NPIV

Eine Möglichkeit für die Virtualisierung von Storage unter PowerVM ist die Verwendung von virtuellen FC Adaptern. Dabei ist ein virtueller FC-Client Adapter über den POWER Hypervisor mit einem virtuellen FC-Server Adapter auf einem Virtual-I/O-Server verbunden, wie in Bild 7.10 gezeigt. Auf dem Virtual-I/O-Server wird der virtuelle FC-Server Adapter dann mit einem der physikalischen FC-Ports verbunden (Mapping). Jeder der verbundenen virtuellen FC-Server Adapter kann dabei einen eigenen Login in die FC-Fabric durchführen. Jeder virtuelle FC-Server Adapter bekommt dabei eine eigene 24-bit FC-Adresse zugewiesen.

Communication path of the virtual FC client adapter to the SAN LUN.
Bild 7.10: Kommunikationspfad virtueller FC Client Adapter zur SAN-LUN.

Der Vorteil von Virtual FC besteht darin, das jeder virtuelle FC-Client Adapter einen eigenen N_Port besitzt und damit direkt mit dem Storage in der FC-Fabric kommunizieren kann. Die Storage-LUNs können dem virtuellen FC -Client Adapter direkt zugewiesen. Der Virtual-I/O-Server selbst sieht normalerweise die Storage-LUNs der virtuellen FC Clients nicht. Das macht die Administration deutlicher einfacher als bei virtuellem SCSI, wo jede Storage-LUN auf dem Virtual-I/O-Server auf einen virtuellen SCSI Server Adapter gemappt werden muss (siehe nächstes Kapitel).

Bevor ein virtueller FC Adapter angelegt und gemappt wird, sieht die Situation auf einem Virtual-I/O-Server so wie in Bild 7.11 dargestellt aus. Der physikalische FC-Port ist an eine FC-Fabric angeschlossen und konfiguriert daher einen N_Port. Der physikalische FC-Port loggt sich in die Fabric ein (FLOGI) und bekommt die eindeutige N_Port ID 8c8240 zugewiesen. Danach registriert der FC-Port seine WWPN (hier 10:00:00:10:9b:ab:01:02) beim Simple Name Server (SNS) der Fabric (PLOGI). Danach kann der Virtual-I/O-Server über das Gerät fcs0 mit anderen N_Ports in der Fabric kommunizieren.

Physical FC port without virtual FC and NPIV
Bild 7.11: Physikalischer FC-Port ohne Virtual FC und NPIV

N_Port-ID Virtualisierung oder kurz NPIV ist eine Erweiterung des FC-Standards und erlaubt das sich über einen physikalischen FC-Port mehr als ein N_Port in die Fabric einloggen kann. Im Prinzip gab es diese Möglichkeit schon immer, allerdings nur im Zusammenhang mit FC Arbitrated Loop (FC-AL) und Fabrics. Mit NPIV können mehrere Client LPARs einen physikalischen FC-Port gemeinsam verwenden. Jeder Client hat dabei seinen eigenen eindeutigen N_Port.

In Bild 7.12 ist die Situation mit 2 virtuellen FC-Client Adaptern gezeigt. Jeder der Client Adapter hat eine eindeutige WWPN. Diese wird von PowerVM beim Erzeugen des virtuellen FC-Client Adapters zugewiesen (um Live-Partition Mobility unterstützen zu können, werden immer 2 WWPNs zugewiesen, wobei nur eine der beiden WWPNs aktiv ist). Jeder virtuelle FC-Client Adapter benötigt auf einem Virtual-I/O-Server einen Partner Adapter, den virtuellen FC-Server Adapter (oder auch vfchost). Dem virtuellen FC-Server Adapter muß auf dem Virtual-I/O-Server einer der physikalischen FC-Ports zugeordnet werden. Ist die Client-LPAR aktiv, dann loggt sich der virtuelle FC-Server Adapter in die Fabric ein (FDISC) und bekommt eine eindeutige N_Port ID zugewiesen. Im Bild ist das für den blauen Adapter die 8c8268 und für den roten Adapter die 8c8262. Danach registriert der blaue Adapter seine Client-WWPN (hier c0:50:76:07:12:cd:00:16) beim Simple Name Server (SNS) der Fabric (PLOGI). Das gleiche macht der rote Adapter für seine Client-WWPN (hier c0:50:76:07:12:cd:00:09). Damit haben dann beide virtuellen FC-Client Adapter jeweils einen N_Port mit einer eindeutigen 24-bit ID und können damit mit anderen N_Ports in der Fabric kommunizieren.

Physical FC port with Virtual FC and NPIV
Bild 7.12: Physikalischer FC-Port mit Virtual FC und NPIV

Die zu Daten werden natürlich zwischen virtuellem FC-Client Adapter und virtuellem FC-Server Adapter nicht vom Hypervisor kopiert, das würde zuviel Performance kosten. Der Hypervisor gibt lediglich die physikalische Speicheradresse weiter, an der die Daten stehen und der physikalische FC-Port verwendet dann DMA (Direct Memory Access) um auf diese Daten dann zuzugreifen.

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